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 Betreff des Beitrags: Kimono
 Beitrag Verfasst: Mi 1. Sep 2010, 14:32 
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Der Kimono wirft sehr viele Fragen auf, ich hoffe einige können wir hier lössen, die antworten stammen von [urg]http://www.japan-access.de/japanische-kultur[/urg]
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Kimono heißt wörtlich übersetzt "Anzieh-Sache".

Der Kimono ist ein traditionelles japanisches, etwa fußknöchellanges Kleidungsstück ohne Knöpfe oder sonstige Verschlüsse, das lediglich in der Taille mit einer Schärpe (Obi) gebunden wird. Vorne liegt die linke über der rechten Seite, unabhängig vom Geschlecht. Nur bei Verstorbenen schließt man den Kimono rechts über links.
Ein Kimono besteht aus mehreren Bahnen Stoff, die nur minimal zugeschnitten und vernäht werden.

Für einen Damenkimono benötigt man in der Regel einen Stoffballen von ca. 37cm Breite und 1200cm Länge. Reste fallen nicht an.
Aus welchem Material besteht ein Kimono?

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Kimono gibt es in Seide, Wolle, Baumwolle, Leinen und Synthetik.
Ein formeller Kimono ist am ehesten aus hochwertiger Seide gefertigt. Kimono aus Wolle werden eher im Winter getragen, Baumwoll- und Leinen-Kimono hingegen trägt man in der wärmeren Jahreszeit, z.B bei Straßenfesten oder in der Freizeit. Synthetik-Kimono erfreuen sich aufgrund ihrer Pflegeleichtigkeit und des erschwinglichen Preises wachsender Beliebtheit.
Die Muster werden eingewebt, aufgedruckt, -gemalt oder -gestickt. Oft werden die verschiedenen Techniken miteinander kombiniert. Die Arbeitsgänge, die für die verschiedenen Färbe- und Webtechniken nötig sind, werden heutzutage immer häufiger durch Maschinen übernommen. Ein Kimono von gehobener Qualität ist jedoch rundum von Hand gefertigt.



Ein hoher Anteil an Handarbeit bei der Herstellung eines Kimono und die Verwendung auserlesener Materialien wirken sich natürlich auf den Anschaffungspreis aus, und so variiert die Preisspanne für einen Kimono je nach Qualität zwischen unter 100 und über 10.000 Euro.
Bei der Anschaffung einer kompletten Damen-Kimono-Ausstattung inklusive Tabi, Unterkleid (jûban), traditionellem Schuhwerk (zôri, geta) und verschiedenem Zubehör (Fächer, Handtasche, Bänder, Haarschmuck etc.) kommt man leicht auf rund 20.000 Euro.
Da die Anschaffung des außerordentlich teuren Hochzeitskimono (Uchikake / Shiromuku) so manche Familie in den Ruin treiben würde, ist es sehr weit verbreitet, ihn stattdessen zu mieten. Die Miete eines Brautkimono beläuft sich "nur" auf mehrere Tausend Euro. Wertvolle Kimono werden gerne auch an die nächste Generation weitergereicht.
Herren- und Damenkimono unterscheiden sich kaum in ihrer Grundform.
Die wesentlichen Gestaltungs-Unterschiede liegen in der Farb- und Mustergebung, der Länge der Ärmelschleppe und des Kimono und den Maßen des Obi. Bei Damenkimono richten sich Ärmelschleppe, Farben und Muster nach dem Anlass und der Jahreszeit, sowie dem Alter, Familienstand und Sozialstand der Frau.
Die gestalterische Vielfalt bei Herrenkimono ist bei weitem nicht so groß wie bei Damenkimono. Unterschiede ergeben sich bei gleichbleibendem Schnitt überwiegend aus der Stoff- und Designwahl. Üblich sind bei Herrenkimono dunkle, gedämpfte Farben, vor allem Schwarz-, Braun- oder Dunkelblautöne. Die Muster sind fein und dezent, der Stoff zumeist glatt und nicht glänzend. Stoffe mit Webstruktur und helleren Farben findet man eher bei nicht-formellen Kimono.
Bei sehr formellen Anlässen tragen Männer zusätzlich Hakama (Hosenrock) und Haori (Kimono-Jacke).

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 Betreff des Beitrags:
  Verfasst: Mi 1. Sep 2010, 14:32 
 


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 Betreff des Beitrags: Re: Kimono
 Beitrag Verfasst: Mi 1. Sep 2010, 14:36 
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Registriert: Mo 30. Aug 2010, 22:33
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Es gibt nicht nur eine Sorte von Kimono, sondern je nach Anlass, Alter, Familienstand und Sozialstand unterscheidet man bestimmte Kimono-Variationen. Im Folgenden beschreiben wir kurz die wichtigsten Merkmale der verschiedenen Kimono-Arten:

Tomesode: Der Tomesode ist der formellste Kimono für verheiratete Frauen. Er wird z.B. zu Hochzeiten getragen. Der Obi zum Tomesode ist farbig gemustert.
a) Kuro tomesode: Sehr formeller Frauenkimono mit schwarzer Grundfarbe. Muster nur am unteren Rand des Kimono. Die Ärmelschleppe reicht bei seitlich ausgestrecktem Arm maximal bis zur Hüfte. 3 oder 5 kleine Familienwappen (kamon) auf Brust, Rücken und Ärmeln.
b) Iro tomesode: Sehr formeller Kimono für verheiratete Frauen mit Muster nur am unteren Rand des Kimono auf einfarbigem, nicht schwarzem Hintergrund. Die Ärmelschleppe reicht bei seitlich ausgestrecktem Arm maximal bis zur Hüfte. Kann 3 - 5 kleine Familienwappen (kamon) auf Brust, Rücken und Ärmeln haben.
Hômongi: Einfarbiger, halbformeller Kimono ohne Familienwappen für verheiratete und ledige Frauen. Wird z.B. von Hochzeitsgästen, aber auch zu Besuchszwecken getragen. Das Muster kann sich über die untere Hälfte und einen Ärmel ziehen oder auch über den gesamten Kimono.
Tsukesage: Kimono mit schlichterem, dezentem Muster überwiegend unterhalb der Taille und auf einem Ärmel. Für verheiratete und ledige Frauen.
Iromuji: Einfarbiger, ungemusterter Kimono für ledige und verheiratete Frauen. Der Stoff kann strukturiert sein.
Komon: Alltagskimono mit feinem, sich wiederholendem Muster auf dem ganzen Kimono. Für verheiratete und ledige Frauen.
Edokomon: Das Muster des Edokomon-Kimono ist so fein, daß der Kimono von weitem wie ein Iromuji-Kimono wirkt, also einfarbig erscheint.
Uchikake: Farbiger Hochzeitskimono der Braut aus schwerem, mit glückbringenden Symbolen durchwirktem und besticktem Seidenbrokat. Die beliebteste Grundfarbe des Uchikake ist Rot; es kommen aber auch Schwarz oder andere Farben vor. Die Verzierungen sind zu einem großen Teil gold- und silberfarben. Die Ärmelschleppen hängen bis zu den Fußknöcheln herab. Der Uchikake ist um ca. 30-40 cm länger als die anderen Kimono, so daß der untere, wattierte Saum über den Boden schleift. Zum Uchikake trägt die Braut keine Kopfbedeckung, sondern lediglich prachtvollen Haarschmuck. Ohne Hilfe kann die Braut den Uchikake weder korrekt anziehen noch sich damit angemessen fortbewegen. Bis zur Edo-Zeit (1603-1867) war der Uchikake der formelle Kimono von Samurai-Frauen und Adeligen.
Shiromuku: Schwere, komplett weiße Robe aus Seidenbrokat mit eingewebten, glückverheißenden Motiven (Kranich, Pinie, Phönix etc.). Variante des traditionellen Hochzeitskimono der Frau. Der Shiromuku ist, ebenso wie der Uchikake, bedeutend länger als andere Kimono und hat eine verstärkte Saumschleppe. Zum Shiromuku trägt die Braut eine traditionelle, mit Kopfschmuck ergänzte weiße Haube.
Furisode: Farbenprächtiger, reich gemusterter Kimono mit sehr langen Ärmelschleppen. Der formellste Kimono für junge, unverheiratete Frauen.
Kofurisode: Wie Furisode, jedoch die Ärmel sind "nur" etwa 75 cm lang.
Yukata: Leichter, ungefütterter Freizeit-Kimono aus Baumwolle oder Leinen für Frauen und Männer. Typische Grundfarben sind großgemustertes Blau-Weiß. Der Yukata wird vor allem im Sommer z.B. zu Straßenfesten getragen. In traditionellen japanischen Hotels (ryokan) liegen in den Zimmern immer Yukata für die Gäste bereit. Zuhause oder im Hotel bindet die Frau den Yukata mit einem schmalen Baumwoll-Obi, in der Öffentlichtkeit jedoch mit einem breiten Obi. Männer binden den Yukata immer mit einem schmalen Obi.
Mofuku: Eigentlich allg.:"Trauerkleidung" (inkl. westl. Trauerkleidung). In Bezug auf japanische Kleidung bezeichnet Mofuku jedoch einen Trauerkimono für Männer und Frauen, der bei der Beerdigung von nahen Verwandten getragen wird. Die Grundfarbe ist Schwarz ohne Muster und evtl. mit Kamon. Zum Mofuku trägt man einen schwarzen Obi und zumeist weiße Tabi.

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 Betreff des Beitrags: Re: Kimono
 Beitrag Verfasst: Mi 1. Sep 2010, 14:37 
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Der Obi ist die Schärpe, mit der der Kimono gebunden wird. Ohne Obi würde der Kimono vorne offenstehen und wenig elegant herumflattern. Es gibt Obi für Männer, Frauen und Kinder in verschiedenen Breiten und Längen.
Ein Frauen-Obi ist zwischen 3,20m - 4,20m lang und 15 - 32cm breit. Männer-Obi hingegen sind bedeutend kürzer und haben eine Durchschnittsbreite von etwa 5-9cm. Wir haben für Sie die Obi-Maße übersichtlich in einer Tabelle zusammengestellt.
Die Gestaltung und Maße des Obi richten sich ebenso wie der Kimono nach Alter, Geschlecht, Familienstand, Sozialstand, Anlass und Jahreszeit. Bei Frauen ist der Obi oft das teuerste Stück der Bekleidung, denn je formeller der Anlass, desto hochwertiger sind die Verarbeitung und das Material. Besonders prachtvolle Frauen-Obi sind aus schwerem, reichverziertem Seidenbrokat. So verwundert es nicht, daß der Wert eines Obi durchaus den Wert eines Kimono übertreffen kann. Für einen neuen Frauen-Obi, je nach Qualität und Ausführung, muß man unter Umständen etliche tausend Euro bezahlen. Männer-Obi hingegen spielen bei den Anschaffungskosten aufgrund ihrer weitaus schlichteren Gestaltung keine dermaßen gewichtige Rolle.
Für Frauen-Obi gibt es die verschiedensten, teilweise recht komplizierten Binde-Möglichkeiten, die ebenfalls bestimmten Kriterien unterworfen sind. Männer-Obi werden mit einem schlichten Knoten gebunden.

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 Betreff des Beitrags: Re: Kimono
 Beitrag Verfasst: Mi 1. Sep 2010, 14:40 
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Kimono-Grundwörter:

Kimono: Traditionelles japanisches, etwa fußknöchellanges Kleidungsstück mit weiten Ärmeln ohne jegliche Verschlüsse.
Jûban: Unterkleid für den Kimono. Erfüllt auch den Zweck, den Kimono vor Verschmutzung zu schützen.
Haori: Etwa oberschenkellange Überjacke für den Kimono. Wird mit einer Schnur unter Brusthöhe gebunden.
Haori-himo: Geknüpfte Schnur mit Fransen-Enden, mit der der Haori verschlossen wird. Besonders hochwertige Haori-himo sind aus handgeknüpfter Seide (s. hierzu auch unseren Artikel über "Kumihimo - die japanische Kunst, Schnüre zu flechten").
Michiyuki: Überjacke für den Kimono. Im Gegensatz zum Haori ist der Michiyuki länger und wird mit Knöpfen geschlossen. Der Halsausschnitt ist rechteckig.
Hakama: Weites Beinkleid aus festem Stoff mit mehreren Bügelfalten. Als Hosenrock oder Hose erhältlich. Der Hakama wird in der Taille mit einem Band gebunden.
Obi: Schärpe, mit der der Kimono gebunden wird.
Obijime: Geknüpfte Schnur, mit der der Obi zusammengehalten wird.
Tabi: Traditionelle japanische Fußbekleidung aus festem Gewebe mit einer Unterteilung für die Großzehe. An der Ferse befinden sich Ösenverschlüsse. Die Sohle besteht aus etwas dickerem Material. Klassische Tabi sind weiß oder schwarz.
Zôri: Sandalenartige Fußbekleidung mit Zehenriemen. Die Sohle ist aus nachgiebigem Material. Es gibt keinen Unterschied zwischen Rechts und Links. Zôri trägt man zum Kimono. Männer-Zôri haben eine rechteckige Grundform mit abgerundeten Ecken. Frauen-Zôri sind schmaler und leicht oval.
Geta: Sandalenartige Fußbekleidung mit Zehenriemen. Die Sohle ist aus Holz. Es gibt auch bei Geta keinen Unterschied zwischen Rechts und Links. Gewöhnliche Geta trägt man eher zum Yukata.
Yotsumi: Kimono für 4-13-jährige Kinder
Hitotsumi: Langer Kimono für Kinder
Kamon: Familienwappen, die den Formalitätsgrad eines Kimono erhöhen. Kamon in ihrer traditionellen Verwendung sind ein Zeichen für die Abstammung von einer Adels- bzw. Kriegerfamilie.

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