„Tokio“ sagte Yuri abwesend, doch als er den verwunderten Blick das Blonden sah, musste er lächeln.
„Ich komme aus Tokio. Und ja, ich würde mich freuen, wenn du meine Fragen beantworten könntest! Also, wo bin ich hier überhaupt? Und tut mir leid, wirklich, dass ich nicht zugehört habe, aber wie heißt du noch mal? Gut, ich werde dich nicht mehr Prinzessin nennen, Sorry deswegen und ja ich habe sehr wohl Manieren. Warum wollten die Menschen mich eigentlich töten und was ist die doppelte Schwarzfaltigkeit?“

Noch während Yuri weiter fragte, fuhr sich die blonde Schönheit genervt durch seine Haare und lenkte sein Pferd neben Yuri. Doch jedesmal wenn er auf eine der vorherigen Fragen antworten wollte, kam schon die nächste. Erst durch das laute Knurren von Yuris Magen wurde dieser still und lief rot an.
Die Schönheit grinste nur.

_________________

" Oha! Da scheinen wir ja eine andere Prinzessin zu haben, die hungrig ist und sogar errötet!"
Wolfram grinste schelmisch, lenkte seinen Blick wieder nach vorne und begann zu erzählen, dachte sich jedoch dabei was ganz anderes.

Bei Shinou, wenn er so verlegen ist, sieht er ja ganz passabel aus. Wie war das nochmal in diesem Märchen, dass mir Conr..., ähm, Lord Weller mal erzählt hatte? Haare so schwarz wie Ebenholz, Haut so weiß wie Schnee und Lippen so rot wie Blut. Das war doch irgendsoeine Prinzessin, die die Schönste gewesen sein sollte. Passt ja! - Hä? Was denke ich da? - Der ist doch nicht schön! ... Höchstens ... etwas ... ein klitzekleines bisschen ... einen Hauch süß!

"So, für die etwas Verworrenden hier unter uns, mein Name lautet Lord Wolfram von Bielefeld. Ich bin der jüngste Sohn der ehemaligen Dämonenkönigin Lady Cecile von Spitzweg. Warum die Menschen dich töten wollen? Na, weil sie die Feinde von uns Dämonen sind und sie vor lauter Unwissenheit in Angst verfallen und uns attakieren. Dass sie besondere Angst vor dir haben, liegt eben an deiner doppelten Schwarzfaltigkeit! Das du nicht weisst was das bedeutet ist echt erbärmlich, dass lernen unsere Kinder schon als Babys! Ein Dämon von absolut reinem Blut wird mit der Ehre von schwarzen Haaren und schwarzen Augen belegt. Da aber die Kombination von beidem, also Haarfarbe und Augen, sehr selten ist, sind Dämonen die beides in sich vereinen im Dämonenreich hoch angesehen, da sie über starke Macht verfügen sollen. Allerdings glaube ich nicht so daran, wenn ich dich so sehe. Abgesehen davon war die letzte doppelte Schwarzfaltigkeit, der persönliche Berater und Freund unseres Urkönigs Shinou. Und damit hätte ich wohl auch die vorletzte Frage von dir beantwortet, nämlich, wo du hier bist! Du bist im Territorium des Großreiches der Dämonen. Deine letzte Frage kann ich dir jedoch nicht beantworten, da ich ebenso keine Antwort darauf habe, nämlich, wie du hierher gekommen bist. Das müsstest du eigentlich selber wissen. Ansonsten kannst du diese Frage noch später Lord Weller und Lord von Kleist stellen. Die wissen merkwüdigerweise über solche Dinge gut Bescheid!"

Der Blonde auf dem Pferd ratterte die Antworten nur so herunter und liess sich auch nicht durch Yuris verwirrte, erstaunte und fragende Blicke ablenken. Auch kam Yuri nicht dazu ihn zu unterbrechen, da Wolfram enorm erpicht darauf war, endlich diese blöden Fragen hinter sich zu lassen. Als er schlussendlich seinen Monolog beendete, schossen Yuri tausende weitere Fragen durch den Kopf!

_________________

Oh ha, schneller ging es nimmer. Wolfram von Bielefeld, hmm. Was das „von“ wohl bedeuten soll, an irgendwas erinnert mich das. Ich glaube Murata hat da mal was gesagt, was war das nur noch mal? Wie? Warte mal! Da war noch was, was hat er gesagt!

Entsetzt blieb Yuri auf einmal stehen und schaute zu Wolfram hinauf. Der zügelte sein Pferd.

„Was hast du gerade gesagt? Deine Mutter ist die ehemalige Königin und du ihr dritter Sohn? Aber warum reitest du hier alleine durch die Gegend, dass ist durch viel zu gefährlich?“
Noch während Yuri sprach fuchtelte er immer hektischer mit den Armen herum.
„Und überhaupt...“

Vor sich hin grummelnd lief er dann weiter, wobei Yuri immer wieder den Kopf schüttelte, doch dann drehte er sich wieder zu Wolfram um und sah ihn bleich an.

„D.. D.. Dämonen! Du bist ein Dämon? Nein, nein, nein, das kann nicht sein. So etwas wie Dämonen gibt es nicht.“
Kopfschüttelnd und seinen Monolog weiterführend, ging Yuri weiter.
„Dämonenreich, unmöglich und ich soll auch einer sein? Unsinn!“

Dann drehte er sich wieder zu Wolfram um, schob die Brust raus bevor er sagte.
„Du irrst dich, ich bin kein Dämon und was die doppelte Schwarzfaltigkeit angeht. Ich komme aus Japan, so sehen alle aus. Das ist eindeutig eine Verwechslung und das werde ich auch diesen Well und Kreid sagen? Sie sollen mich gefälligst zurückbringen? Also wo sind sie, bring mich zu ihnen!“

Damit drehte sich Yuri um und ging schnellen Schrittes den Weg weiter, vor allem da er das Endes des Hains endlich sah.

_________________

Hä? Was soll das denn? Uns gibt es nicht? Welche Bärenbiene hat ihn denn gestochen?

"Sag mal, hast du irgendwelche Suchtstoffe zu dir genommen? Natürlich gibt es uns, ich bin ja hier!? Und ich habe keine Ahnung was oder wo dein Tokio und Japan ist, aber hier und damit meine ich nicht nur unser Reich, sondern unsere gesamte Welt, läuft nicht jeder so rum! Ich meine, du trägst sogar schwarze Kleidung! Die gibt es hier nicht einmal zu kaufen! Abgesehen davon hörst du auch noch schlecht! Lord Weller und Lord von Kleist sind ihre Namen! Und wenn es nach mir gehen würde, hätte ich dich auch deinem Schicksal überlassen, nämlich den sicheren Tod! Ich halte mich auch nur an unsere Gesetze. Und was heisst hier zu gefährlich? Ich bin ein voll ausgebildeter Feuerdämon und kann mich wahrscheinlich besser selbst schützen als du dich!"

Wolframs erneuten Monolog beendete er mit einer kleinen Demonstration seiner feuerkünste, indem er einen kleinen Feuerball nach vorne vor Yuris Füsse schoss.

"Glaubst du mir jetzt, du ungebildetes Weichei?"

Damit ritt er wieder an Yuri vorbei und liess den Apfelhain hinter sich und ritt auf die offenen Felder zu.

_________________

Yuri war bei der Feuerkugel rückwärts gestolpert und sah entsetzt auf den schwarzen Fleck. Dann blickte er nach vorne und sah nur noch das letzte Schimmern des Blonden, bevor er verschwand.

Yuri rappelte sich auf bevor er hinterher schrie, „Ich bin kein Weichei, du Pfau!“

Doch in Gedanken dachte er Wow, ich wünschte ich könnte das. Ob er wirklich weg ist? Vielleicht ist er doch eher ein Engel! Egal, erstmal muss ich diese anderen beiden finden.

Damit ging Yuri weiter und kam aus dem Hain heraus. Er bestaunte das Weizenfeld, das sich vor ihm ausbreitete, als er inmitten des Goldes den Schönling wieder ausmachte, der angehalten hatte.

_________________

Wolfram atmete ein paar mal tief ein und aus und zügelte seinen Schimmel. Er stand nun inmitten eines Getreidefeldes und musste sich mit dem Pferd einen Weg bahnen. Er hielt inne und besah sich die Sonne, die nun langsam ihren Weg gen Westen nahm.

Wohl oder übel muss ich wohl auf diesen merkwürdigen Kauz warten. Wenn das so weiter geht, sind wir morgen Abend noch nicht da!

"Hey Yuli, oder wie du nochmal heisst, komm her! Die Sonne geht schon unter und hier gibt es keinen Weg mehr! Nicht das du mir verloren gehst!"

Als wenn mich das so tangieren würde, wenn er verloren ginge!

Instinktiv winkte er lässig Yuri zu, als er sich zu ihm umdrehte, mit der Sonne im Rücken.

_________________

Ich musste mehrfach blinzeln. Nein, das kann nicht sein! Wie kann nur eine einzige Person so aussehen? Dagegen ist Adonis ein Witz. Das Gold vom Weizen und dazu noch seine weißblonden Haare, ich will nach Hause! Oh, hat er mir gerade zugewinkt? Die Sonne geht langsam unter, ah, warum muss er auch noch davor stehen, dumme Romane.

Noch während Yuri so vor sich hin schwärmte, ging er den Abhang hinunter auf Wolfram zu. Was er aber nicht mitbekam war, das sein Mund die ganze Zeit leicht offen stand, sowie, das er Wolfram anstarrte, beziehungsweise, das er leicht gerötete Wangen und Ohren hatte.
Kurz bevor er in Wolfram reinlief, blieb er auf einmal stehen und schaute dann schnell zu Boden.

Hoffentlich hat er das nicht mitbekommen! Er sieht so animalisch schön aus, das ich wie ein Schmetterling zur Blume fliegen muss. Ich hab noch nicht mal mitbekommen, das ich bereits bei ihm angekommen bin, wie peinlich.

_________________

Wolfram musste ein leichtes Schmunzeln unterdrücken!

Also das war gerade eben echt süß! Ich habe zwar keinen Schimmer, was ihn zu so einer Reaktion gebracht hat, aber irgendwie hat mich der Anblick soeben beruhigt, meine ganze Wut ist wie verflogen! Merkwürdig bisher konnte das nur einer und das ist schon ewig her. - Schluss jetzt mit den Erinnerungen, wir müssen weiter. Ich habe wohl keine andere Wahl, als ihn ...

" Yuli, komm, steig auf, dass ist entschieden zu langsam und die Sonne geht bereits unter. Du hast nun die große Ehre dich mit mir auf mein Pferd zu setzen, die bekommt im Normalfall niemand!"

Er reichte ihm seine Hand um ihm aufzuhelfen und konnte sich sogar ein, für seine Verhältnisse, freundliches Lächeln, in Form eines kurzen Zuckens seiner Mundwinkel, nicht verkneifen.

_________________

Wie bitte? Ich soll darauf? Niemals!

Entsetz sah Yuri zu Wolfram und ging einige Schritte rückwärts.

„Vergiss es! Mich kriegen keine tausend Mann aufs Pferd!“

_________________

"Das ist jetzt nicht dein ernst, Yuli? Die Sonne geht unter. Hier gibt es keinen ordentlichen Weg. Bald wird es kalt und du läufst in nasser Kleidung rum. Da willst du mir doch nicht im ernst weismachen, dass du dich weigerst? Ich biete dir selbstlos einen Platz auf meinem Ross an und du lehnst ab? Sag mal, bist du lebensmüde? Du schwingst jetzt deinen Arsch hier rauf, oder ich überlasse dich wirklich deinem Schicksal!"

Wolfram beugte sich noch eine wenig mehr nach unten und griff nach Yuris Arm um ihn aufs Pferd zu ziehen.

"Ich bleib doch nicht noch länger hier in der Pampa, nur weil der feine Herr sich kein Pferd teilen möchte!

_________________