Oh nein, noch so einer! Was will er von mir? Ich verstehe kein Wort.

Yuri sah sich voller Panik, wie ein angeschossenes Tier, nach einer Fluchtmöglichkeit um. Doch immer wenn er eine Richtung einschlagen wollte, ritt dieser blonde Typ ihn in den Weg und sagte irgendwas. Voller Verzweiflung lies sich Yuri ins Gras fallen und sah zu dem Blonden nach oben.

"Was willst du von mir, ich verstehe kein Wort." kam es leise und verzweifelt von Yuri, bevor er sich den Blonden ganz genau ansah.

Jetzt wo ich ihn mir so ansehe, verdammt sieht der klasse aus. Ob er ein Star ist, oder ein Model?

Nachdem sich Yuri hingesetzt hatte und ihn ansah, entschloss sich der Reiter vom Pferd abzusteigen.

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Komisch! Was labert der denn da? Er sieht aus wie einer von uns, verhält sich aber wie ein kleines Baby! Wie ein Weichei!

Der Blonde band die Zügel seines Pferdes locker um einen Ast von einem Apfelbaum und ging auf den Schwarzhaarigen zu, der weiterhin Unverständliches vor sich hin brabbelnd im Gras saß.
Ein scharfer Blick in die Richtung der Dorfbewohner und jene liefen schreiend in ihr soeben genanntes zurück.

Die nerven tierisch. Kein Wunder das kaum einer im Grenzland patroullieren will. Selbst die Menschen auf unserem Land fürchten uns! Tsk! Das soll mal einer verstehen. Wir geben ihnen Land, Essen und Obdach und die wollen uns lünchen! - So, nun mal zu dem Vogel da vor mir!

Mit diesen Gedanken blieb er vor Yuri stehen und beugte sich zu ihm hinab. Er hob die Hand auf die Höhe von Yuris Kopf und flüsterte ein paar Worte. ...

"So! Hörst du jetzt endlich auf so sinnlos vor dich in zu brabbeln? Das hält ja keiner aus. Wahre doch bitte deine Position!"

Der Schwarzhaarige am Boden verstummte, als ihm bewusst wurde, dass er die soeben gesprochenen Worte verstand.

"Was ist? Hat es dir jetzt plötzlich die Sprache verschlagen? Bis eben klangst du noch sehr gesprächig! - Meine Güte, ist schon mit der doppelten Schwarzfaltigkeit geehrt und benimmt sich wie ein Hofnarr! *seufz* Warum muss ich immer diese Weicheier aufgabeln?"

Yuri schüttelte kurz seinen Kopf, wie um sich zu sammeln und setzte zu einer Antwort an.

" ..."

"Nicht jetzt! Steh endlich auf und komm mit. Wir müssen hier weg, sonst sind die Heugabeln begleittet von Fackeln wieder zurück!"

Der hübsche Blonde erhob sich wieder, ging zu seinem Pferd, band es wieder los und machte Yuri mit einer Geste klar, dass er ihm folgen sollte.

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Verwundert sah Yuri den Blonden an, bevor sich seine Gedanken überschlugen. Doch als er zum Sprechen ansetzen wollte, fuhr ihm der Blonde über der Mund.

Wieso verstehe ich ihn auf einmal? Von wegen vor sich hin brabbeln! Doppelte Schwarzfaltigkeit? Ahh? Wo will er überhaupt hin? Reiten? Vergiss es!

Mit diesen Gedanken erhob sich Yuri schwerfällig und stemmte die Arme in die Hüfte.

„Also, ich weiß ja nicht wer du bist, aber du gehst mir entschieden auf den Wecker. Und überhaupt, wie redest du mit mir? Ich kann ja auch nichts dafür das ihr zuerst kein japanisch sprechen wolltet.“

Yuri holte mit seinen Armen weit aus, als ihm der Blonde ins Wort fallen wollte.

„...“

„Nichts da, noch spreche ich. Ich habe da noch sehr, sehr viele Fragen an dich.
1. Wer bist du?
2. Wo bin ich hier überhaupt?
3. Was heißt hier bitteschön 'obwohl ich die doppelte Schwarzfaltigkeit habe'?
4. Warum wollen die mich lünchen?“
Dabei zeigte Yuri zum Dorf hinauf.
„Und 5. Nenn mich nicht Weichei. Mein Name ist Shibuya Yuri.“

Noch während Yuri so vor sich hin schimpfte, fuhr sich die blonde Schönheit genervt durch die Haare und nahm die Zügel wieder in die Hand. Erst nachdem er Yuris Namen gehört hatte drehte er sich nochmal zu ihm um, bevor er Yuri mit einer Geste aufforderte ihn zu begleiten.

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Der Schönling bestieg seinen Schimmel, platzierte sich erhaben im Sattel und drehte sich seitlich zum Schwarzhaarigen um.

"Man, du kannst ja doch verständliche Worte benutzen! Ich bin erstaunt!" dabei zog der Blonde, sarkastisch und elegant zugleich, eine schön geschwungene Augenbraue hoch und besah sich Yuri von oben herab etwas genauer.

"Kommst du wenigstens endlich mit mir von diesem Ort weg, wenn ich deine lästigen Fragen beantworte?"

Fragend blickte er Yuri direkt in die Augen. Angesprochener nickte zögerlich, als sich der Blick vom Blonden noch intensivierte!

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Oh man, wie ein Engel! Jetzt verstehe ich endlich warum Mutter immer so seufzt, wenn sie diese Schundromane liest.
Diese erhabene Haltung, diese Eleganz, wie schafft er das. So muss wirklich der Erzengel Michael ausgesehen haben. Hoheitsvoll mit seinen Flügeln schwebend und den Drachen vernichtend, nur das er auf einem eleganten, klassischen, schönen und weißen Schimmel sitzt. Hat er etwa auch Flügel, ach nein, dass ist nur der Lichtstrahl, der auf ihn nieder scheint.

Noch während Yuri das dachte, richteten sich die blauen Augen stechend auf ihn und er musste Schlucken.

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"Na, irgendwie scheinst du zu verstehen. Mal schauen wann du deine Sprache zur Gänze wiedergefunden hast! Nun komm mit, ich habe keine Lust dem Mob erneut über den Weg zu laufen! Schwing mal deine Hufe!"

Damit gab er seinem Ross sachte die Sporen und ritt gemächlich los.

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Hufe schwingen, wie bitte? Was bildet er sich ein? -
Aber mal ehrlich, es sah wahnsinnig aus, wie der Blonde so elegant aufgestiegen ist, ein Glück muss ich das nicht.
Ich frage mich, warum mich die Anderen so beschimpft haben, ich weiß ja noch nicht mal wo ich hier bin.

Yuri schaute nochmal verstohlen zu ihm hinauf.

Ob ich ihm wirklich vertrauen kann, aber er strahlt so eine Macht aus. Warum sagt er mir nicht seinen Namen? Irgendwie fühle ich mich ganz klein neben ihn.

Während Yuri das dachte, schaute er sich im Apfelhain um, doch wanderte sein Blick immer wieder auf den blonden Schönling der links neben ihn her ritt.

Er hat mich angesehen, hoffentlich bin ich nicht rot geworden. Halt, stop! Was denk ich hier eigentlich? Nur weil er einfach göttlich dort oben auf dem Pferd aussieht, heißt das nicht, ...

Noch während er so vor sich hin träumte, wäre er beinahe gegen einen Baum gelaufen, hätte ihn nicht jemand zur Seite geschubst, so das Yuri hinfiel. Erbost sah er sich um und direkt in die blauen Augen vom Schönling, der sich runter gebeugt hatte und gerade sein Mund öffnete um was zu sagen.

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"Sag mal bist du taub? Was verstehst du nicht an den Worten 'Achtung, da ist ein Baum'? Jetzt musste ich dich sogar schon anfassen! Ich begreife es nicht! Was für eine Plage habe ich mir da schon wieder eingefangen?"

Die letzten beiden Sätze murmelte der Blonde mehr zu sich selber, aber Yuri verstand jedes einzele Wort und wurde immer wütender, doch bevor er zu einer gepfefferten Antwort ansetzen konnte, fuhr der fremde Mann schon fort.

"Kannst du nicht ein wenig schneller laufen? Ich wollte noch vor Sonnenuntergang bei Lord Weller ankommen! Wir haben noch ein paar Meilen vor uns. Man, habe ich einen Hunger. Wehe Lord Kleist hat nichts ordentliches zu Essen organisiert! Und das nächste mal können die beiden Scherzvögel die Patroullie selber machen. Nur weil ich der Jüngste bin, heisst das nicht, dass ich ihr Laufbursche bin! Pfft, was bilden sich die beiden eigentlich ein! Oh man, ich will zurück ins Schloss und wieder zu meiner Einheit zurück. ..."

Der Blonde saß mittlerweile wieder gerade aufgerichtet auf seinem Pferd und ritt im Schritt schon weiter, so das Yuri im Laufschritt aufholen musste. Der Mann auf dem Schimmel brabbelte weiterhin Schimpftiraden vor sich hin und beachtete Yuri im Moment überhaupt nicht.
Als ...

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Dieser aufgeplusterte Pfau, dachte Yuri nur und wurde rot.
Und jetzt muss ich auch noch rennen, was kann ich den bitteschön dafür, wenn gleich soviel auf einmal passiert. Jetzt reicht es!

Wütend blieb Yuri stehen und sah dem Reiter hinterher, erst als er fast nicht mehr zwischen den Bäumen auszumachen war, ging Yuri leicht schlendernd weiter.
Doch dann hörte er das schnelle trappeln von einem Pferd. Als er nach vorne schaute, kam ihm der Schimmel mit seiner Schönheit wieder entgegen. Knapp vor Yuri zügelte die aufgebrachte Schönheit sein Pferd. Aber das war zu nah und Yuri ist schon reflexartig zur Seite gesprungen.
Die blonde Schönheit richtete sich gerade wutschnaubend auf, als ihm Yuri über den Mund fährt.

„Ich weiß zwar immer noch nicht wer du bist, aber da wo ich herkomme ist man höflicher. Ich war nun mal in Gedanken, da ja Heute doch einiges passiert ist! Da brauche ich nicht noch ein Prinzessin die mich voll meckert, nur weil sie hungrig ist und Aufträge von Anderen entgegen nehmen muss.“

Schon ganz verzweifelt fügte er dann noch hinzu.

„Ich habe auch Hunger, hinzukommt noch, ich weiß weder wo ich bin, noch wie ich hierhergekommen bin? Himmel noch mal, ich weiß noch nicht mal was ich hier mache, oder warum ich überhaupt mit dir rede?“

Nachdem Yuri diesen emotionalen Ausbruch hatte, raufte er sich die Haare und ging kopfschüttelnd weiter.

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Eben genannter Blonder war so überrascht von dem plötzlichen enormen Redeschwall von Yuri, dass ihm erstmal die Worte fehlten. Aber nur für einen Moment. Er straffte nochmal seine Haltung und besann sich seiner Erziehung.

Bei Shinou, wie erniedrigend sich von dem zurecht belehren zu lassen. Ein Glück haben Lord Weller und Lord von Kleist das nicht gehört! Da hätte ich mir ja eine Standpauke anhören müssen!

Er räusperte sich kurz und sprach dann zu dem Schwarzhaarigen.

"Mein Name lautet Wolfram von Bielefeld und ich bin der dritte Sohn der ehemaligen Dämonenkönigen Lady Cecile von Spitzweg!"

"... Hey! Hör mir gefälligst zu, wenn ich mich vorstelle! ... Bleib stehen!"

Wut stieg in Wolfram auf und er gab seinem Pferd wieder die Sporen und ritt Yuri hinterher.

"Ich dachte du wolltest Antworten auf deine Fragen haben! Dann hör gefälligst auch zu und wo wir grad beim Thema sind, es ist nicht höflich seinen Retter anzuschreien und eine Prinzessin bin ich erst recht nicht! Ich weiss ja nicht wo du herkommst, aber hier bei uns bin ich ein ausgewachsener Mann!"

Damit überholte er Yuri und schritt ein wenig vor ihm voran.

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