Zitternd kam Yuri hinterm Gebüsch hervor, in das er gehuscht war, und nahm totenbleich das Taschentuch entgegen, bevor er Zähne klappend antwortete.

„Tut mir L.. Leid, das ist … mir noch nie passiert, können wir etwas Laufen und dann langsamer reiten? Ich glaub der Wasserstrudel hat mein G... Gleichgewicht durcheinander gebracht.!

Wie Peinlich, der hasst mich jetzt bestimmt noch mehr als ohnehin schon, schade eigendlich.

Bittend, mit einem Welpenblick, wenn auch einen sehr bleichen Welpenblick, schaute Yuri die blonde Schönheit an.

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"Ja, ja! Schon gut!"

Wolfram seufzte kurz auf, nahm die Zügel in die Hand und schritt langsam los.

Oh man! Und ich dachte in einer halben Stunde könnte ich am warmen Feuer sitzen. Gunther und Weller würden den da mit Fragen quälen und ich hätte meine Ruhe! Aber nein, ich muss mit einem unglaublich süßen, aber enormen Weichei mit nervösen Magen, durch die Provinz laufen! Bin ich froh, wenn ich den los bin!

"Kannste übrigens behalten! Das Taschentuch meine ich! Ich habe dafür keine Verwendung mehr!"

Er lächelte Yuri aufmunternd zu, obwohl er sich dazu zwingen musste, denn zum Lächeln war ihm echt nicht zumute.

Warum bin ich eigentlich so nett zu ihm? Hat dieses Weichei mir bisher was gebracht? ...
Warte mal? Wasserstrudel? Wo war den da Wasser?

Er drehte sich um und sah Yuri fragend an.

"Wasserstrudel?"

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Ich darf wirklich das Taschentuch behalten, ist er vielleicht doch nicht sauer auf mich! Er wird mich für verrückt halten, aber ich sag ihm dennoch die Wahrheit. Mehr als das er mich auslacht kann nicht passieren.

„Ah ja. Ich wollte was Türkises aus dem Wasser holen, als das Wasser mich hinabgezogen hat,“ Yuri sah schüchtern zu Wolfram und als er seinen unglaublichen Blick sah, fügte er noch schnell hinzu. „Ja, ich weiß es hört sich komisch an, aber es ist die Wahrheit wirklich!“
Dabei bekam Yuri auch wieder einen leichten Rotschimmer auf den Wangen.

Bitte glaub mir, ich würde dich nie belügen.

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"Wovon faselst du da? Dort war kein Wasser! Also was soll dich wo hinabgezogen haben?"

Wolfram schüttelte verwirrt den Kopf und lief weiter, Yuri folgte ihm.

Irgendwie ist der doch nicht richtig im Kopf! Was für ein Strudel? Was für Wasser? Wo hineingezogen? Aber, irgendwoher musste er ja nass geworden sein! Das ist wirklich verworren!

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Ich wusste es, er glaubt mir nicht. Aber ehrlich gesagt ich wurde es auch nicht glauben.

„Wie auch immer, lass uns weiter reiten, damit wir nicht ganz im Dunklen ankommen. Kann man hier eigentlich die Sterne sehen und welche Sternenbilder sind gerade am Himmel? Habt ihr hier auch gerade Vollmond? Wow, jetzt ist gerade der letzte Sonnenstrahl untergegangen, der Rotschimmer auf den Wolken bzw. der lila Himmel sieht klasse aus.“

Nein, was mach ich hier gerade? Er hält mich jetzt schon für ein Weichei und wenn ich jetzt überlege was ich gesagt habe. Himmel, ich hab mich angehört wie ein Mädchen. Aber ich kann nichts dafür, er sieht einfach wie ein Märchenprinz aus. Wie das letzte Licht in seine weißblonden Haare gespielt hat, dass sah einfach nur klasse aus.

Yuri wandte ganz schnell seinen Kopf von Wolfram weg, da er merkte das sein Kopf rot wie eine Tomate war.

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"Was?"

Verwirrt schaute Wolfram Yuri an. Der plötzliche Themenwechsel brachte ihn komplett aus dem Konzept.

Was will der jetzt? Himmel, Sterne? Äh? Was ist jetzt mit dem Strudel und dem Wasser? Ich raff den Typen echt nicht!

"Was interessieren mich die Sterne? Ich habe gerade nur was von Reiten gehört! Du kannst also wieder? Gut, rauf mit dir. Hauptsache wir kommen endlich an und ich bin dich los!"

Wolfram schob Yuri zum Pferd und wartete ungeduldig darauf, dass er aufsteigt.

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Yuri legte seine Hände auf den Knauf und schaute Wolfram fragend an, ob er ihm helfen würde.

Ich wusste es, er mag mich nicht. Ich bin ihm ein Klotz am Bein.

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Wolfram seufzte kurz auf und stellte sich hinter ihn.

"Nu mach schon, ich werd dich nicht fallen lassen! So fies werd ich nicht sein, komm ja schliesslich aus gutem Hause!"

Damit packte er erneut Yuris Hinterteil und schob.

Hätte ich gewusst, was ich mir da aufbürde, wäre ich wohl vorbeigeritten. Der sieht aus, als wäre er so alt wie ich, benimmt sich aber wie ein Kleinkind. Vater wollte ich eigentlich nicht spielen. Was wäre es schön geworden, wenn der sich als Mann und nicht als Weichei herausgestellt hätte? Naja, ist ja bald vorbei!

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Yuri nickte nur und schwang sich auf den Sattel, kaum das er oben war, saß auch schon die Schönheit hinter ihm und trieb das Pferd leicht an.

Ich wünschte mir er würde mich nicht so ansehen, aber was solls. Schade eigentlich, ich wäre gerne mit ihm befreundet, anderseits, ihm scheint es ja wirklich nichts auszumachen wo er mich berührt. Halt stopp, böse Gedanken, weg da.
Ich hoffe einfach mal, die andern glauben mir und wissen wie ich zurückkommen kann. Ich will hier nicht mehr bleiben.


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Zur gleichen Zeit, etwa vier Meilen entfernt, in einem kleinen Dorf.

Lord Gunther von Kleist und Lord Conrad Weller sind erst vor kurzem von ihrer Suche wieder in der Herberge angekommen.
Wo ihnen eine unerwartete Übraschung erwartete, in der Form von Lord Stoffel von Spitzweg.
Beide sahen sich kurz an, bevor sie sich vor ihm verbeugten. Als sich Gunther aufrichtete, erhob er auch gleich das Wort.
"Lord von Spitzweg, welch Überraschung! Wenn die Frage erlaubt ist, was erschafft uns die Ehre?"

"Ich hörte er soll hier sein und ich wollte ihm meine Aufwartung machen. Also, wo ist er?"

"Wie er? Es tut mir leid, das muss ein Missverständnis sein, aber lasst uns hinsetzten und auf Wolfram von Bielefeld warten." sagte Conrad Weller.

Damit setzten sich die drei an einen Fenstertisch, von wo sie die Dorfstraße gut in Blick hatten und bestellten was zu trinken.

Doch desto dunkler es wurde, desto nervöser wurde Lord Conrad Weller. Bis er endlich aufstand und die Herberge verließ, in der er bis dahin mit Lord Gunther von Kleist und Lord Stoffel von Spitzweg bis vor kurzen gesessen hatte und schaute besorgt in die Dämmerung nach Osten.

Ich hätte Wolfram doch nicht alleine auf Patrouille gehen lassen sollen, ich weiß ja, das er erwachsen ist, dennoch, sein Temperament geht zu oft mit ihm durch.
Ich verstehe das nicht, er hätte hier ankommen müssen. Wo ist er bloß!
Und Stoffel ist auch noch hier. Das ist eine Katastrophe. Vielleicht sollte ich Wolfram entgegen reiten und ihn vorwarnen?

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"Ähm, Lord von Spitzweg. Es ist doch schon so spät. Wollen sie sich nicht zurückziehen? Sobald er da ist würden wir sie sofort in Kenntnis setzen."

Lord von Kleist versuchte verzweifelt, nachdem Conrad sie beide allein gelassen hatte, Stoffel loszuwerden. Allerdings mit wenig Erfolg. Dieser Lord Stoffel von Spitzweg stellte sich als extrem hartnäckig heraus und selbst der redegewandte Gunther von Kleist hatte ihm nichts entgegenzusetzen.

Na das kann ja was werden, wenn er jetzt ankommen sollte! Woher wusste Stoffel, das wir hier sind? Wer hat da Informationen durchsickern lassen? Ich muss unbedingt mit Gwendal sprechen, wenn wir zurück sind!


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Zurück zu den beiden hübschen Knaben auf einem Pferd im Dunkeln.

"Sag mal, jetzt wird dir wohl nicht schlecht, oder was? Oder hast du jetzt nichts mehr drin?"

Mit einem fiesem Unterton fragte Wolfram Yuri, der stillschweigend den bisherigen, erneuten Ritt über sich ergehen ließ.

"Schon gut, du musst ja nicht mit mir reden. Ist mir eh lieber! Sieh! Dort hinten die Lichter! Das ist unser Ziel. Gleich haben wir es geschafft und wir sind uns los! Dann sind wir voneinander erlöst! Und zu essen bekommen wir dann auch endlich!"

Mmmmmmhhh! Braten! Keulen! Rippchen, Schinken und Flügel! FLEISCH!

Wolfram freute sich so auf das kommende Mahl, das er gedanklich schon beim Essen war und ihm das Wasser im Munde zerlief. Er bemerkte garnicht, wie er Yuris Rücken leicht besabberte.

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